3. Februar 2024 | Im Gespräch mit
EIN SCHÖNER KRAGEN FÜR DEN BERLINER
Im Gespräch mit Carlos Sparacio, Bereichsleiter Konditorei, Bäckerei und Gastronomie
Im November – genauer am 11.11. eines jeden Jahres – startet nicht nur die sogenannte fünfte Jahreszeit, sondern auch die Saison für Scherben, Berliner, Apfelküchle und Co. Fettgebäck gehört zu Fastnacht wie Konfetti und Kostüme. Die Auswahl – auch bei HIEBER – ist groß, allein wenn es um das vielleicht bekannteste Produkt handelt: den Berliner. Neben der klassischen Variante, bei der die Füllung aus Himbeer- oder Johannisbeerenkonfitüre besteht und die mit Kristallzucker bestreut ist, gibt es viele weitere Versionen: mit Pflaumenmus oder Schokonusscreme gefüllt, mit Puderzucker bestreut oder mit Glasur überzogen und passend zur Fastnacht phantasievoll dekoriert.
Seinen Namen hat das Fettgebäck aufgrund seiner Herstellung – ganz unabhängig vom genutzten Teig. Denn gebacken wird nicht im Ofen, sondern schwimmend im Fett. Mürbeteig etwa ist die Grundlage von Schneeballen, die vor allem in Österreich beliebt sind, und von den Basler Fasnachtschüechli. Quarkteig kommt bei – der Name lässt es erahnen – Quarkbällchen oder Quarkinis zum Einsatz, Berliner werden aus Hefeteig hergestellt. Bei ihnen ist die Herstellungsweise und Qualität am einfachsten zu erkennen. Denn der Bereich, der nicht im siedenden Fett schwimmt, bleibt hell und bildet nach dem Backen einen rundumlaufenden Kragen. Je schöner und gleichmäßiger der ausgebildet ist, desto mehr spricht das für einen gelungenen Berliner, egal wie genannt wird. Denn in der deutschen Hauptstadt wird aus dem Berliner ein Pfannkuchen, im Hessischen ein Kräppel, und die Bezeichnung Krapfen ist ebenfalls in vielen Regionen geläufig. Der Berliner hat die deutschen Grenzen übrigens kulinarisch längst überquert. Als Boule de Berlin gibt es ihn in Frankreich, in den Niederlanden bestellt man ihn als Berlinerbol und in Spanien als Berlinesa oder Berlina.
Auch, wenn Fettgebäck – wie gerade der Berliner – auch außerhalb der Fastnachtszeit erhältlich ist, für mich ist es eine saisonale Freude. So wie die Linzertorte für den Advent und Weihnachten steht, so stehen Apfelküchle, Berliner und Co. für mich für die Zeit danach, die beginnende Fastnacht und weisen Richtung Frühjahr. Da schwingt dann immer ein bisschen Vorfreude mit – genauso auf die Früchte im Sommer.
In diesem Sinne: Genießen Sie die Fastnacht gern auch kulinarisch.
Ihr
Carlos Sparacio