1. April 2025 |

NICOLE KELEMEN – PFLEGE MIT ENGAGEMENT UND HERZLICHKEIT

Die Diagnose „Krebs“ ist ein Schlag. Auch wenn es immer bessere Möglichkeiten der Therapie gibt. Die Angst steht im Raum: Gibt es eine passende Therapie, wird sie anschlagen? Ist eine Operation möglich, wie groß ist das Risiko? Angst und Unsicherheit, Schmerz und Trauer, aber auch Hoffnung und Willensstärke – damit wird Nicole Kelemen jeden Tag bei ihrer Arbeit konfrontiert. Die 49-Jährige ist Diplom-Pflegefachfrau und Onkologische Fachkraft am Universitätsspital in Basel. Die Onkologie ist ein Teilbereich der Inneren Medizin und befasst sich vor allem mit Krebs und anderen bösartigen Schwellungen (Tumoren). In der onkologischen Ambulanz des Spitals betreut sie – zusammen mit Kolleginnen – alle Patienten, die eine ambulante Chemotherapie erhalten. Das macht sie seit elf Jahren.

„Ich bin damals eher reingerutscht“, beschreibt die gebürtige Dortmunderin ihren Weg in den Beruf – oder vielleicht besser über ihre Berufung. Nach der Ausbildung wurde sie auf einer Intensivstation eingesetzt, fühlte sich dort aber nicht so wohl.

Es folgte der Wechsel nach Essen. In der dortigen Universitätsklinik arbeitete sie dann auf einer onkologischen Station. Eine Tätigkeit, sie sie geprägt und inspiriert hat – bis heute. Für sie stehen die Patienten und deren Wohlgefühl im Mittelpunkt. Ihre Arbeit am Unispital in Basel hat ein großes Ziel, erläutert die Nordrhein-Westfälin: „Meine Kolleginnen und ich versuchen den Patienten ihren Aufenthalt bei uns so angenehm wie möglich zu gestalten.“ Die Dokumentation des Krankheits- und Heilungsverlaufs sowie viele Tätigkeiten im Hintergrund spielen zwar eine große Rolle, aber die Arbeit mit und am Patienten nimmt einen weitaus größeren Part ein – nicht nur emotional. Das Spannende an ihrer Tätigkeit ist, sagt sie, dass es kaum Routinen im täglichen Miteinander gibt.

14 Chemotherapie-Plätze stehen in der onkologischen Ambulanz in Basel zur Verfügung. Sie sind immer unterschiedlich belegt, „manchmal sogar alle zur gleichen Zeit“. Trotzdem nehmen sich Nicole Kelemen und ihre Kolleginnen Zeit für jede Person in der Ambulanz: „Das sind in erster Linie unsere Patienten. Aber da sind auch die Eltern oder Kinder, Geschwister und Freunde, die oft als Begleitung und Stütze mitgekommen sind.“ Je nach Therapie kann eine Sitzung zwischen 45 Minuten und sieben Stunden dauern. „Manchmal müssen Betroffene an drei aufeinanderfolgenden Tagen zu uns kommen, manchmal auch nur alle drei Wochen. Das hängt von so vielen Faktoren ab.“

Die Kraft, die Nicole Kelemen für ihre Arbeit benötigt, tankt sie zu Hause. Mit ihrem Mann lebt sie seit 16 Jahren in Steinen. „Wir haben einen großen Garten, der zum Ausspannen einlädt“, sagt die Krankenschwester. Denn ihre Arbeit kann schon eine Herausforderung sein, stellt sie klar: „Ich empfinde mit unseren Patienten, ich sehe ja, was sie durchmachen.“ Dabei geht es zum einen um die Chemotherapie an sich, zum anderen ums große Ganze – die Hoffnungen, die Schmerzen und die Angst, also um die Gefühle und Emotionen, die immer mit im Raum sind. „Das lässt sich nach Dienstschluss oft nicht einfach abschalten.“

Dieter Hieber: „Die Fürsorge und das Engagement, das Nicole Kelemen und ihre Kolleginnen an den Tag legen, ist nicht selbstverständlich. Umso wichtiger ist es, ihre und die Leistungen aller Menschen in der Pflege – sei es in der ambulanten häuslichen Pflege, in Seniorenheimen, Kliniken und Krankenhäusern – aufzuzeigen und zu würdigen. Nicole Kelemen steht stellvertretend für eine Arbeit, die leider selten wahrgenommen und noch weniger wertgeschätzt wird. Dabei sind es Menschen wie sie, auf die wir uns gerade in schweren Zeiten verlassen.“

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