13. November 2023 | Ich bin Hieber
VEYSEL BALIK
MIT ZUVERSICHT IN EIN NEUES LEBEN
STECKBRIEF
VEYSEL BALIK
44 Jahre alt
aus Weil am Rhein
HIEBER WEIL AM RHEIN
Auszubildender im
zweiten Lehrjahr
Seit 2022 bei HIEBER
HOBBYS
Deutschland erkunden
Seit gerade einmal drei Jahren leben Veysel Balik und seine Frau in Weil am Rhein. Beide haben damals die Chance ergriffen und sind aus dem kurdischen Teil der Türkei nach Deutschland gekommen, um hier eine Ausbildung in der Pflege zu absolvieren und ein neues Leben zu beginnen. Der gemeinsame Traum hat sich nicht verwirklichen lassen: Während seine Frau die Ausbildung zur Pflegekraft erfolgreich weiterführt, hat er eine neue Aufgabe gefunden. Er lernt Verkäufer im HIEBER in Weil.
Wie sind Sie zu HIEBER gekommen? Ich habe im Frühsommer 2022 im Jobcenter gesehen, dass HIEBER Mitarbeiter sucht und mich beworben. Das ging danach ganz schnell. Ich wurde zum Probearbeiten eingeladen und habe eine Woche lang im Laden mitgeholfen. Das hat die Verantwortlichen wohl überzeugt. Im September habe ich dann mit der Ausbildung angefangen. Mittlerweile bin ich im zweiten Lehrjahr und sehr zufrieden.
Mit über 40 Jahren einen Neuanfang in einem anderen Land wagen – wie kam es dazu? Das Leben in der Türkei war aus verschiedenen Gründen nicht so einfach und wurde immer schwieriger. Nicht nur aus ökonomischen Gründen, sondern auch durch gesellschaftliche und politische Umstände. Meine Muttersprache ist Kurdisch, ich bin Alevit – es ist für mich nicht so einfach, sowohl meine Sprache offen zu sprechen als auch meine Religion zu leben. Als wir von dem Angebot gehört haben, dass Deutschland zukünftige Pflegekräfte sucht und diese unterstützt, sind meine Frau und ich vor gut drei Jahren nach Weil am Rhein gekommen.
Statt Pflegekraft lernen Sie nun Verkäufer… Die Arbeit mit und am Menschen hat mir viel Freude bereitet. Aber meine Sprachkenntnisse haben leider nicht gereicht. Ich hatte zwar die erforderlichen Sprachprüfungen bestanden, doch Prüfung und Realität sind sehr unterschiedlich. Man muss gerade in der Pflege viel reden und verstehen. Das ist mir sehr schwergefallen. Um nebenher einen Deutschkurs zu machen, fehlte mir allerdings die Zeit. Daher habe ich mich nach einer anderen Möglichkeit umgeschaut.
Haben Sie in der Türkei eine Ausbildung gemacht? Man kann die Systeme in der Türkei und Deutschland leider gar nicht vergleichen. Eine Ausbildung wie in Deutschland habe ich nicht: Das ist mehr so ein Anlernen gewesen. Ich war viele Jahre in einer Glaserei beschäftigt und danach war ich in Angestellter einer Rettungswache, wo ich von Kurierfahrten bis Hausmeistertätigkeiten alles übernommen habe, was meine Vorgesetzten mir aufgetragen haben.
Wie ist es für Sie bei HIEBER als Azubi? Die Sprache ist weiterhin eine Herausforderung. Ich bin sehr froh, dass ich sehr viel Unterstützung von meinen Kollegen und Kolleginnen erhalte. Wenn ich etwas nicht verstehe, sind sie sofort da und helfen mir weiter. Die größten Probleme bereiten mir Synonyme, Redewendungen und alemannische Formulierungen. Da muss ich oft nachfragen, was wirklich gemeint ist.
Da gibt es sicherlich auch witzige Situationen? Ein Kunde hat mal „Kalter Kaffee“ bestellt. Ich habe nachgefragt, ob er das wirklich will, weil ich das nicht glauben wollte. Meine Kollegin hat mich dann aufgeklärt, dass er eine Spezi meint. Das ist dann schon lustig.
Haben Sie Wünsche für die Zukunft? Ich würde gern nach der zweijährigen Ausbildung zum Verkäufer noch die Ausbildung zum Verkäufer im Einzelhandel dranhängen. Ansonsten bin ich froh, dass ich bei HIEBER bin, weil ich hier viel Vertrauen und Unterstützung erhalte. Private Wünsche haben meine Frau und ich nur wenige. Wenn es die Zeit erlaubt, würden wir gern Deutschland bereisen und kennenlernen. Dafür hatten wir bisher keine Zeit und Ruhe.